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Urban Mining: Das Sand-Recycling gewinnt künftig an Bedeutung

\\ 07.06.2019 - 11:21 Uhr in ""

Viele Menschen dürfen sich bei diesem Titel wundern, dass ein Sand-Recycling überhaut notwendig ist. Schließlich gibt es riesige Wandwüsten und auch die Sandvorräte an den Küsten der Weltmeere scheinen unerschöpflich zu sein. Doch mit dem unkontrollierten Sandabbau sind erhebliche Umweltauswirkungen und Risiken verbunden. Das heißt, auch aus Bauschutt recycelbarer Sand darf nicht ungenutzt auf den Müllkippen landen.

Warum muss Sand-Recycling zur Bedarfsdeckung beitragen?

Die Gründe dafür liefert ein aktueller Bericht des United Nations Environment Programme, kurz UNEP. In den letzten beiden Jahrzehnten ist der Bedarf bei Kies und Sand weltweit um 200 Prozent gestiegen. Pro Jahr verbraucht die Bauwirtschaft inzwischen bis zu 50 Milliarden Tonnen Sand und Kies. Ein Ende der Bedarfssteigerung ist nicht in Sicht. Die UNEP-Experten gehen davon aus, dass sich der Sandverbrauch durch den Bauboom auch künftig um etwa 5,5 Prozent pro Jahr erhöhen wird. Das heißt, die Menschheit verbraucht mehr Sand, als durch die Erosion in den Gebirgen von den Flüssen in die Niederungen und an die Strände gelangt. Dazu trägt der Mensch übrigens auch aktiv bei. Der Bau von Stauwerken sorgt dafür, dass die Mündungen der Flussläufe immer weniger Sandnachschub bekommen. Mit dem Abbau von Sand an den Küsten sind deshalb inzwischen Landverluste verbunden.

Welche weiteren Auswirkungen hat der enorme Sandverbrauch der Bauwirtschaft?

Bei der Sandgewinnung in Flüssen wirbeln die Maschinen jede Menge Schlamm auf. Die Partikel verschmutzen das Flusswasser und gefährden den Lebensraum vieler Tierarten. Durch die Eintrübung absorbieren die betroffenen Flüsse und Seen mehr Sonne. Die Konsequenz sind stark erhöhte Wassertemperaturen in den Sommermonaten. Auch dieser Trend ist eine akute Gefahr für die Flora und Fauna in den Gewässern. Mit der Sandgewinnung in Flüssen geht häufig eine Vertiefung und Begradigung der Flussläufe einher. Als Konsequenz können sie mehr Wasser mit einer höheren Fließgeschwindigkeit befördern. Dadurch lagert sich weniger Sand auf dem Grund und am Ufer ab. Außerdem steigt die Überflutungsgefahr bei Starkregenfällen und in der Zeit der Schneeschmelze. In Zeiten mit geringen Niederschlägen sinkt der Grundwasserspiegel stärker ab als im Umfeld von Flüssen, in denen keine Sandgewinnung erfolgt.

Welche Voraussetzungen müssen beim Sand-Recycling erfüllt werden?

Der Begriff Urban Mining kommt bei allen Rohstoffen zum Einsatz, die beim Abriss von Bauwerken anfallen. Experten nennen die Städte deshalb auch „anthropogene Lagerstätten“, die sich für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen eignen. Dabei standen bisher vor allem die in Bauwerken enthaltenen Metalle im Vordergrund. Künftig rücken auch Recylingmaschinen für die Sandrückgewinnung in den Fokus. Sie haben hauptsächlich die Aufgabe, die beim Rückbau von Bauwerken anfallenden Materialien schon an der Abbruchstelle möglichst sauber voneinander zu trennen. Sand kann beispielsweise aus Festbeton zurückgewonnen werden. Recyclingbeton erfüllt alle Ansprüche beim Straßenbau, denn er kann als Schüttung unter dem eigentlichen Fahrbelag dienen.

Welche Recyclingmaschinen eignen sich für die Sandrückgewinnung?

Zu den Hauptakteuren beim Rückbau gehören die Abbruchscheren. Dabei handelt es sich um hydraulisch arbeitende Zangen, die Bauwerke stückweise zerkleinern. Diese Zerkleinerung ist wiederum die Voraussetzung für die Materialtrennung, ohne die das Sand-Recycling nicht möglich ist. Mit Schrottmagneten und Schrottgreifern lassen sich metallene Teile aus den Schutthaufen entfernen. Sind sie für einen Abtransport zu voluminös, kommen die Schrottscheren zum Einsatz. All diese Recyclingmaschinen gibt es als Anbaugeräte für Bagger. Das heißt, sie lassen sich auf der Baustelle nach Bedarf blitzschnell wechseln. Außerdem gibt es Hammermühlen, die auf die Zerkleinerung von Bauschutt spezialisiert sind. Sie gehören aber nicht auf die Baustelle, sondern kommen in den Recycling-Unternehmen zum Einsatz. Mit den Recyclingmaschinen für die Sandrückgewinnung lässt sich nicht der gesamte Bedarf der Bauwirtschaft abdecken. Trotzdem leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Abwendung der oben beschriebenen Umweltauswirkungen durch den rasant gestiegenen Sandbedarf der Bauwirtschaft.

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