Wann werden Recyclingmaschinen wieder interessant?
\\ 15.06.2020 - 08:20 Uhr in ""Inhaltsverzeichnis
Die Betreiber von Schrottplätzen bleiben von den Auswirkungen der Coronakrise nicht unverschont. Viele Recyclingmaschinen stehen momentan still oder haben zumindest weniger als sonst zu tun. Die Ursachen sind die Folgen der Corona-Lockdowns. Sie wurden und werden in großem Umfang gelockert. Wir sind deshalb der Frage auf den Grund gegangen, ab wann in der Recyclingbranche mit einer Erholung zu rechnen ist.
Verschiedene Umfragen belegen: Rückkehr zur Normalität braucht viel Zeit
Händler hofften, nach der Möglichkeit zur Öffnung der Geschäfte ohne Größenbeschränkungen in der zweiten Maiwoche 2020 schnell wieder Normalität bei den Kundenzahlen zu erleben. Doch Zählungen in den Einkaufsmeilen der großen Städte zeigten, dass diese Hoffnung ein Trugschluss war. Geschäfte in vielen Innenstädten erreichen nicht einmal die Hälfte des normalen Kundenvolumens. Dafür sorgten zwei Faktoren: Einerseits haben die Menschen noch immer große Angst vor einer Ansteckung. Andererseits machen sich die wirtschaftlichen Einbußen vieler Haushalte beispielsweise durch Kurzarbeit bemerkbar. Zahlreiche Haushalte verschieben durch die bestehenden Unsicherheiten bei der Entwicklung der Finanzlage geplante Investitionen. Die Konsequenz ist, dass derzeit beispielsweise weniger Recyclingmaschinen für die Verwertung von Materialien aus Haushaltsgroßgeräten benötigt werden.
Wann bekommen Recyclingmaschinen für Haushaltsgeräte wieder „Futter“?
Wie sich die Lage beim Recycling von Haushaltsgeräten entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigste Grundlage ist eine Normalisierung der Einkommen. Wann das passiert, entscheiden nicht nur die weiteren Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19. Vielen Unternehmen sind die Aufträge weggebrochen. Nach den Resultaten einer aktuellen DIHK-Umfrage rechnen viele Firmen mit einer Normalisierung der Auftragslage erst im Laufe des Jahres 2021. Wird es möglich sein, im Sommer 2020 einen Urlaub im Ausland anzutreten? – Ist das nicht der Fall, dürften viele Haushalte die für den Urlaub zusammengetragenen Reserven für die Investition in neue Haushaltsgeräte auflösen. Dann könnten die Recyclingmaschinen für Haushaltsgeräte schneller wieder voll ausgelastet sein, als so mancher Schrottplatzbetreiber momentan annimmt.
Wie sehen die Trends bei Recyclingtechnik für Gewerbeschrott aus?
Die Benennung eines konkreten Termins für die Normalisierung des Aufkommens und der Rückkehr zur normalen Auslastung der Recyclingtechnik für Gewerbeschrott ist derzeit nicht möglich. Aber aktuelle Umfragen zeigen auf, dass Recycler schnell sehr viel Arbeit bekommen könnten. Verantwortlich dafür ist die wirtschaftliche Lage zahlreicher Unternehmen. Trotz der Lockerungen ist der Überlebenskampf weder im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe zu Ende, noch können die Gastronomen vollständig aufatmen. Hier kommt es auf das Ausmaß und die konkreten Inhalte der angekündigten Konjunkturprogramme der Europäischen Union, der Bundesregierung und der Länder an. Reichen sie nicht aus, könnten die Recyclingmaschinen in den nächsten Monaten zahlreiche Gastroküchen, Maschinen und Anlagen als „Futter“ bekommen. Ein Grund dafür ist, dass durch die aktuell bestehenden Unsicherheiten auch das Interesse an Firmenübernahmen nicht allzu groß ist.
Was könnte Recyclern noch zusätzliche Arbeit verschaffen?
In den nächsten Monaten droht Kreditknappheit, weil die Hausbanken bei den als Coronahilfen vergebenen Darlehen einen Teil des Risikos tragen müssen. Hinzu kommen Unsicherheiten bei der Entwicklung des Immobilienmarkts. Die Banken sind als eine der Folgen der Finanzkrise 2007/2008 dazu verpflichtet, ihr Kreditrisiko zu begrenzen. Das werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zuerst Existenzgründer zu spüren bekommen. Die Konsequenz ist, dass viele Firmenausstattungen in den Schrottpressen landen, obwohl sie einem Existenzgründer noch gute Dienste leisten könnten.
Fazit: Betreiber von Recyclingunternehmen und Schrottplätzen tun gut daran, die Entscheidungen der Bundesregierung zu möglichen Konjunkturprogrammen genau zu beobachten. Nur so können sie frühzeitig reagieren. Das gilt insbesondere für die heftig diskutierte Kaufprämie für Autos, die genauso viele Befürworter wie Gegner hat.